Die Afrikanische Union (AU) fordert einen sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand im äthiopischen Bürgerkrieg. Der Vorsitzende der AU-Kommission, Moussa Faki Mahamat, teilte in einer Pressemitteilung am Samstag vergangener Woche mit, er sehe zunehmende Kämpfe im äthiopischen Regionalstaat Tigray mit großer Besorgnis. Die AU-Kommission drängt auf Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien.
Der Krieg hatte im November 2020 begonnen, als die „Volksbefreiungsfront Tigrays“ (TPLF) die Zentralregierung angriff. Nach einem Waffenstillstandsabkommen im März dieses Jahres herrschte relative Ruhe. Im August flammte der bewaffnete Kampf wieder auf. Das äthiopische Militär eroberte von der TPLF gehaltene Teile der Regionalstaaten Afar und Amhara zurück und griff zuletzt wieder Stellungen der TPLF in Tigray an.
Einen Tag vor der Pressemitteilung Mahamats hatte US-Außenminister Antony Blinken an die Regierungen Äthiopiens und Eritreas appelliert, „ihre gemeinsame Militäroffensive sofort einzustellen“ und eritreische Soldaten aus Äthiopien abzuziehen. Erstmals forderte Blinken „auch die tigrayischen Verteidigungskräfte auf, ihre provokativen Aktionen einzustellen“. Bis dato hatten die USA die TPLF unterstützt.
Trotz Belegen für den Einsatz eritreischer Truppen auf äthiopischem Staatsgebiet hat die Regierung Eritreas den Militäreinsatz bis heute nicht offiziell bestätigt. Die AU-Erklärung erwähnt Eritrea nicht.
Bislang gab es noch keine offiziellen Verhandlungen zwischen der äthiopischen Zentralregierung und der TPLF. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, die AU sehe als neutrale Vermittler den früheren Präsidenten Nigerias Olusegun Obasanjo, Kenias ehemaligen Präsidenten Uhuru Kenyatta und Phumzile Mlambo-Ngcuka, einstmals Vizepräsidentin Südafrikas, vor. Ein neuer Termin für einen Waffenstillstand war zu Redaktionsschluss der UZ noch nicht bekannt.