Jedes fünfte Kind in Deutschland ist arm oder von Armut bedroht. Kinder gelten als armutsgefährdet, wenn sie in Haushalten leben, die – gerechnet auf die Gesamtbevölkerung – weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben. Diese Armut nimmt weiter zu: 2021 lag der Anteil der armen oder von Armut bedrohten Kinder bei 20,8 Prozent. Das gibt das Bundesarbeitsministerium auf Anfrage der Linksfraktion an. Der Anteil der aktuell von Armut betroffenen Kinder liegt aufgrund der Preissteigerungen sogar noch höher.
Nicole Vergin, Sprecherin des Kinderschutzbundes NRW, ist von den Zahlen nicht überrascht. In den sozialen Einrichtungen kenne man das Problem seit Jahren. „Deswegen warten wir sehnsüchtig auf die Kindergrundsicherung, die die Ampelkoalition zugesagt hat“, so Vergin. Kinderarmut sei „ein Riesenproblem“, das sich in diesem Winter mit den hohen Energiepreisen und der Inflation noch dramatischer entwickeln werde.
Viele Kinder können weder an Klassenfahrten noch an Kindergeburtstagen teilnehmen. Die Eltern haben oft auch kein Geld für Urlaub. Armut wirkt sich in vielen Bereichen aus, die eine Teilhabe an der Gesellschaft auch in der Zukunft erschweren: Schulnoten, Gesundheit, Selbstvertrauen und vieles mehr leiden darunter.