Die Realität nach Redaktionsschluss der UZ hat gezeigt, wer im Land zwar regieren darf, aber letztendlich nicht die Macht hat. Eine Osterruhe, die mit fünf Feiertagen am Stück mal ausnahmsweise zu Lasten der großen Profite gegangen wäre, durfte nicht sein. (…) Die Augen reibe ich mir, wenn in der UZ bezüglich einer angedachten Schließung auch des Lebensmitteleinzelhandels genau die „Argumente“ der Handelsverbände und -konzerne wiederholt werden, von wegen Hamsterkäufen und überfüllten Supermärkten. Weihnachten waren die Geschäfte in Rheinland-Pfalz 88 Stunden am Stück zu und alle überlebten. Jetzt wären es zwei mal 56 Stunden, dafür hätten dann auch mal die seit Beginn der Pandemie besonders gebeutelten Beschäftigten zwei mal zwei Tage am Stück bezahlt frei gehabt. Sorry, aber das erinnert mich an die Scheinbegründungen zu Laschets Versuch, wegen angeblich notwendiger Entzerrung der Käuferströme illegale Sonntagsöffnungen zu legalisieren. Absicht war es da, dem Ziel, den siebten Tag zum siebten Arbeits- und Geschäftstag umzuwandeln, näher zu kommen. Ich gehe davon aus, dass gerade arbeitende Menschen, die alltäglich mit modernsten Arbeitsmitteln umgehen und ihr privates Leben trotz vieler Widrigkeiten erfolgreich organisieren, in Zeiten gefüllter Warenregale und der Nutzung heimischer Kühlschränke auch vor Feiertagen in der Lage sind, sich auf zwei Tage ohne Handel einzustellen. Und dass sie den Kolleginnen und Kollegen im Lebensmitteleinzelhandel den freien Gründonnerstag gegönnt hätten wie sich selbst.
Argumente der Unternehmer
Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.
An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)