Der Amazon-Chef Jeff Bezos wird auf ein Vermögen von 120 Milliarden US-Dollar geschätzt und wäre damit der reichste Mann der Welt. Für seine „Leistungen“ und sein „visionäres Unternehmertum“ erhielt er gerade den „Axel Springer Award 2018“. Während in der Axel-Springer-Zentrale gefeiert wurde, protestierte vor der Tür die Gewerkschaft ver.di gegen die „Leistungen“ des Jeff Bezos, Hunderte Amazon-Beschäftigte aus Deutschland, Polen, Italien und Spanien wollten ihrem Chef zeigen, was sie von ihm halten. Für die Beschäftigten bedeutet ein Job bei Amazon: Hoher Arbeitsdruck und niedriger Lohn.
Bezos lehnt Gewerkschaften als Verhandlungspartner prinzipiell ab, weil er seinen Expansionskurs sonst nicht in diesem Ausmaß auf dem Rücken der Beschäftigten durchsetzen könnte. Zur ver.di-Kritik an der Arbeitshetze und den Amazon-Löhnen, die in Deutschland mancherorts nur 10,52 Euro die Stunde betragen, sagte er bei der Springer-Party: „Ich bin sehr stolz auf unsere Arbeitsbedingungen. Ihr bin sehr stolz auf die Gehälter, die wir zahlen.“ Kann er auch sein, schließlich wird er umso reicher, je weniger er den Kolleginnen und Kollegen bei Amazon zahlt.
ver.di hat den Kampf mit einem Konzern aufgenommen, der im weltweiten Online-Handel durch einen aggressiven Kurs bereits zum Monopolisten geworden ist. Für diesen Kampf vernetzt sich ver.di international. Im November 2017 hatte es bereits einen zeitgleichen Streik an sechs Amazon-Standorten in Deutschland mit den italienischen Kolleginnen und Kollegen bei Amazon in Piacenza gegeben. 2016 stimmten Beschäftigte an drei polnischen Amazon-Standorten für einen Streik, gemäß des restriktiven polnischen Arbeitsrechts wurde eine Arbeitsniederlegung jedoch untersagt.