Der italienische Philosoph und linke Politikwissenschaftler Antonio Negri ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Negri galt in Italien als „Vordenker der Linken“ und historischer Anführer der Bewegung „Autonomia Operaia“ (Arbeiterautonomie).
Während seines Studiums gründete er Arbeiterräte, organisierte Demonstrationen und verfasste Manifeste. Er galt als führender Theoretiker der italienischen radikalen Linken in den 1960er und 1970er Jahren und als Symbolfigur der linksextremistischen Revolte in Italien.
Nach der Ermordung des früheren Ministerpräsidenten Aldo Moro von der Christdemokratischen Partei im Jahr 1978 wurde Negri verhaftet. 1983 gelang es ihm, für eine radikalliberale Partei ins Parlament gewählt zu werden. Er genoss sodann Immunität und floh nach Frankreich. Er stellte sich Ende der 1990er Jahre und verbüßte in Italien einen Teil seiner Strafe. Negri wurde 2003 entlassen und zog nach Frankreich, wo er bis zu seinem Tod lebte.
Domenico Losurdo beschäftigte sich in seinem Buch „Der westliche Marxismus“ auch mit Negri. Siehe UZ vom 7. Mai 2021.