Ende November entschied das LaGeSo in Berlin die Doppelturnhalle in der Glienicker Straße in Berlin-Köpenick zu einer Geflüchtetenunterkunft umzufunktionieren. Seitdem leben in der Turnhalle hunderte Menschen unter menschenunwürdigen Bedingungen auf engstem Raum – ohne Privatsphäre, ohne Waschräume, Küche und Gemeinschaftsräume. Die medizinische und psychologische Versorgung ist schlecht beziehungsweise nicht vorhanden. Zudem sind die Geflüchteten der Hetze von Neonazis ausgesetzt.
In den letzten Wochen haben die donnerstags und freitags wiederholt rassistische „Mahnwachen“ abgehalten – sowohl vor der Unterkunft in der Glienicker Straße, als auch vorm Rathaus Köpenick. Dazu reisten Neonazis aus anderen Bezirken, wie etwa Marzahn-Hellersdorf, aber auch aus Brandenburg an. Zudem waren Hooligans, Bärgida-AnhängerInnen u. a. dabei.
Der Protest wird von oder mit der NPD organisiert. In der Glienicker Straße, in dem sie bei der letzten Wahl mit 14,2 Prozent ihr höchstes Wahlergebnis in Berlin erreichte, versucht sie den Grundstein zu legen im kommenden September ins Berliner Abgeordnetenhaus, dem Berliner Landesparlament, einzuziehen was allerdings unwahrscheinlich ist. Dabei werden die gleichen rassistischen Ressentiments genutzt und dieselben Lügen verbreitet wie bereits vor einem Jahr im Köpenicker Allende-Viertel.
Am 31. März gab es in Berlin-Köpenick eine antifaschistische Kundgebung unter dem Motto „Solidarität mit Geflüchteten in Köpenick!“ Im Vorfeld gab es wegen eines Spendenaufrufs für die Geflüchteten Beschimpfungen und Drohungen aus dem Umfeld der NPD, unter anderem wurde angekündigt „vom Opi noch eine Handgranate“ zu spenden.
Etwa 60 Menschen ließen sich von den Drohungen nicht abhalten und nahmen an der Aktion von „Uffmucken“ teil. „Uffmucken“ ist ein Bündnis alternativer Jugendlicher, antifaschistischer Gruppen, von Jugendprojekten aus dem Bezirk und zivilgesellschaftlichen Initiativen, das sich zum Ziel gesetzt hat, vor Ort dem braunen Treiben und dem alltäglichen Rassismus auf der Straße, mit einer bunten und lebendigen (Gegen-)Kultur ein Ende zu bereiten.
Pro teilnehmender Person auf der Gegenveranstaltung der Nazis (16 Leute) wurden bei der Kundgebung ein Wäscheständer und auch viele andere Sachen, wie Wäschewannen, Bettwäsche und Kleidung an die Geflüchteten gespendet.