Die Antifaschistische Karawane, die von der italienischen Musikgruppe Banda Bassotti nach dem faschistischen Maidan-Putsch in Kiew 2014 ins Leben gerufen wurde, ist wieder im Donbass unterwegs. Zu der Delegation gehören Aktivistinnen und Aktivisten aus Italien, Portugal, der Türkei, Mexiko und der BRD. Für die DKP hat sich Stefan Natke, Landesvorsitzender der Partei in Berlin, auf den Weg gemacht.
Seit Februar vergangenen Jahres scheint es fast anrüchig zu sein, Solidarität mit den zwei antifaschistischen Republiken Lugansk und Donezk zu üben. Das Tragen von blau-gelben Fahnen und Farben der Ukraine, die seit mehr als acht Jahren Krieg gegen die Menschen im Donbass führt, gehört hingegen in den Heimatländern der Karawane-Teilnehmer zum neuen Chic.
Die Karawane ist sich treu geblieben und bringt wie in jedem Jahr Kinderspielzeug und finanzielle Unterstützung für Waisenhäuser in die Volksrepubliken. Viele der Kinder haben, lange bevor die Russische Föderation in den Konflikt eingegriffen hat, ihre Eltern bei Angriffen der ukrainischen Armee verloren. Inzwischen führt die NATO in der Ukraine einen Krieg gegen Russland. „Während unsere Regierungen Panzer und Bomben schicken, bringen wir Spielsachen, Geld und Medikamente“, so David Cacchione von Banda Bassotti bei der Übergabe der Hilfsgüter. In einem ersten Video der Karawane übersetzen die Teilnehmer der Karawane das Gesagte in ihre Sprachen. Ein Format, mit dem sie fortan ihre Reise eindrucksvoll dokumentieren.
Auf dem Weg zum Waisenhaus von Stachanow hält die Karawane an einem Gräberfeld, auf dem unidentifizierte Leichen begraben sind. Die Tafeln belegen, dass mehr als 500 von ihnen 2014 getötet wurden, was die Mär der westlichen Leitmedien vom Kriegsbeginn im Februar 2022 entkräftet. Die Menschen in der Region werden seit acht Jahren von ukrainischer Artillerie beschossen. Erst in der vergangenen Woche schlugen Granaten am Marktplatz und am Busbahnhof ein. „Die Schäden konnten wir besichtigen, während wir in nicht allzu weiter Ferne das Donnern der Geschütze hörten“, schrieb Stefan Natke an UZ.
„Die Menschen, mit denen wir sprechen“, so der Karawane-Teilnehmer, „können nicht verstehen, warum die westliche Welt diese Verbrechen nicht nur hinnimmt, sondern erst ermöglicht. Sie sind wütend, dass die NATO immer mehr Waffen an die Ukraine liefert.“ Was die HIMARS-Raketenwerfer mit ihrer großen Reichweite anrichten, davon zeuge zum Beispiel ein Studentenwohnheim in Altschewsk, das auf der Reiseroute der Antifaschisten lag.
Unser Fotograf Guillermo Quintero hat die Antifa-Karawane begleitet und uns eine tolle Foto-Reportage geschickt.
Die Antifa-Karawane hat einen Telegram-Kanal eingerichtet, auf dem sie über die Stationen ihrer Reise berichtet – zumeist in italienischer Sprache. Die Videoclips dagegen sind mehrsprachig und lohnend.