Redaktion verstärkt
Die Redaktion bekommt Verstärkung: Der Parteivorstand hat Björn Blach als UZ-Redakteur bestätigt. Blach ist Bezirksvorsitzender der DKP in Baden Württemberg. In der Redaktion wird er das Ressort „Theorie und Geschichte“ betreuen. Bereits im Mai hatte die frühere Chefredakteurin Nina Hager diese Verantwortung abgegeben.
Außerdem wird die Stellvertretende Parteivorsitzende Wera Richter ab Juli in der Redaktion mitarbeiten. Sie soll im Laufe des kommenden Jahres auch die Chefredaktion übernehmen, weil Lars Mörking einen lange geplanten Auslandsaufenthalt antreten wird. Redaktion und Verlag freuen sich auf die Zusammenarbeit mit den neuen Redaktionsmitgliedern und auf die weitere Zusammenarbeit mit Hager, die als Autorin weiterhin für UZ schreiben wird.
UZ ist die Zeitung der DKP. Das heißt: Es sind die Mitglieder und Freunde der Partei, die die Zeitung mit Artikeln und Informationen versorgen, die die Zeitung verbreiten und für ihre politische Arbeit nutzen. Und es ist der Parteivorstand der DKP, der über die Ausrichtung dieser Zeitung entscheidet. Am vergangenen Wochenende hat der Parteivorstand darüber diskutiert, wie DKP-Gruppen und aktive Leserinnen und Leser die Zeitung als Werkzeug nutzen können, um Klassenbewusstsein zu verbreiten. UZ dokumentiert Auszüge aus dem einleitenden Referat des Chefredakteurs Lars Mörking.
Es gibt ein wachsendes Misstrauen gegenüber bürgerlichen Medien, gerade auch gegenüber den öffentlich-rechtlichen. Die Berichterstattung ist offenbar für eine Mehrheit nicht mehr mit ihrer Lebensrealität und -erfahrung in Einklang zu bringen. Solche „Kratzer“ in der Hegemonie der Herrschenden sind für uns natürlich interessant, die müssen wir nutzen. Doch linke, marxistische oder gar kommunistische Publikationen profitieren bisher kaum davon. Zwar gibt es eine beeindruckende Vielfalt, gerade was linke Druckerzeugnisse betrifft – allerdings mangelt es ihnen an Reichweite und Aktualität. Viele erscheinen nur unregelmäßig.
Wer sich von den bürgerlichen Massenmedien abwendet, wendet sich eben nicht automatisch der „jungen Welt“ oder der UZ zu, sondern – auch das lässt sich an den Zugriffszahlen online ablesen – eher der „Jungen Freiheit“, „Compact online“, „PI-News“, „Epoch Times“ – aber auch „Sputnik“, „RT“ und anderen, die ihre Reichweite in den vergangenen Jahren ausbauen konnten.
Das ganze Arsenal
Die Möglichkeiten, die wir mit unserer Wochenzeitung haben, hängen sehr stark an der Frage, ob die UZ von den Genossinnen und Genossen der DKP und von ihren Gliederungen genutzt wird.
Die UZ ist unser wichtigstes Öffentlichkeitsmaterial, so haben wir es beschlossen. Aber sie ist nicht unser einziges. Wir leisten uns ein großes Arsenal an Materialien. Parteigruppen und -kreise geben Kleinzeitungen heraus, lokal und zentral produzieren wir diverse Flyer und Infoblätter, wir machen UZ-Extras, DKP-Infos, hatten Wahlprogramme und so weiter.
Dass die UZ das wichtigste Öffentlichkeitsmaterial der DKP ist, bedeutet also nicht, dass sie immer und überall das geeignetste Öffentlichkeitsmaterial ist, sonst bräuchten wir die anderen Materialien nicht. An dieser Stelle möchte ich die Bedeutung der Kleinzeitungen hervorheben. Eine gut gemachte Betriebszeitung oder eine gut gemachte Stadtzeitung greift lokale Themen auf, macht Genossinnen vor Ort bekannt, geht auf lokale Debatten ein und zeigt, dass die DKP vor Ort ein politischer Faktor ist. Das kann die UZ so nicht oder nur in geringerem Maße erfüllen.
Der Unterschied zwischen UZ und Kleinzeitung besteht in der Regel vor allem darin, dass Kleinzeitungen sich meist an alle Kolleginnen und Kollegen in einem Betrieb richten oder an alle Anwohnerinnen in einem Stadtteil. Die UZ spricht bundesweit vor allem diejenigen an, die bereits aktiv sind und für ihre Interessen kämpfen.
Auf die Aktiven stützen
Und da haben wir mehr Möglichkeiten, als wir nutzen können: Wir stellen fest, dass die Arbeiterklasse in einigen strategischen Bereichen kämpft, und zwar auch dort, wo der gewerkschaftliche Organisationsgrad bislang niedrig war oder auch immer noch ist. Und beim Kampf um bezahlbaren Wohnraum wie auch beim Kampf um eine Entlastung im Gesundheitswesen stellen wir fest, dass Genossinnen und Genossen sich in zentralen Auseinandersetzungen befinden, eine wichtige Rolle einnehmen, gute Einschätzungen haben und wir dies auch durch eine laufende Berichterstattung begleiten können. Mit den bundesweiten Branchentreffen haben wir sogar die komfortable Situation, dass wir uns bei der Berichterstattung auf Strukturen stützen können.
An dieser Stelle sei gesagt, dass die Bereitschaft, für die UZ zu schreiben, bei den Genossinnen und Genossen erfreulich hoch ist, übrigens selbst dann, wenn sie gerade in einer Kräfte zehrenden Auseinandersetzung stecken.
Defensive Kämpfe, offensives Bewusstsein
Über die laufende Berichterstattung hinaus, über die Forderungen und Erfahrungsberichte aus den Kämpfen haben wir zudem den Anspruch, Einschätzungen zu liefern und Positionen der DKP zu vermitteln oder zu entwickeln. Das berührt die Frage, wie wir Klassenbewusstsein vermitteln wollen, auch und gerade in laufenden Auseinandersetzungen.
Diese Kämpfe haben einen primär defensiven Charakter. Sie sind isoliert voneinander und sind nicht von einem Bewusstsein von der Stärke der Arbeiterklasse geprägt. Das bedeutet, dass sie in den überwiegenden Fällen keine über den Kapitalismus hinausweisende Perspektive haben. Eher herrscht ein Bewusstsein vor, dass es früher irgendwie besser war, dass der Kapitalismus gezähmt werden muss oder vormals erkämpfte Errungenschaften wieder erkämpft werden müssen. Hier müssen wir einerseits ansetzen und andererseits entgegenwirken.
Mehr als ein Einzelner
Hier hat die UZ eine ganz wichtige Funktion: Die UZ soll ihnen zeigen, was es heißt, dass die Genossin, die vor Ort bekannt ist, die sicher sehr nett ist und gute Positionen hat, dass diese Genossin in der DKP ist. Wir müssen zeigen, warum diese Genossin in der DKP ist, dass sie ihre Position mit der DKP gemein hat und dass die DKP darüber hinaus eine Haltung zu weiteren aktuellen Fragen hat. Der „Makel“, in der DKP zu sein, die Ablehnung kommunistischer Positionen lebt vor allem davon, dass sie keiner kennt. Das müssen wir ändern.
Das bedeutet allerdings auch, dass wir dort, wo wir als DKP Positionen entwickelt haben – sei es in den Kommissionen des Parteivorstands, in den Bezirken oder bei den Branchentreffen – diese in der UZ-Berichterstattung berücksichtigen müssen.
Die Zeitung als Hebel
Wir investieren viel Kraft und Geld in diese Zeitung. Aber in der Gänze ist die Nutzung der UZ unzureichend, gerade wenn wir davon ausgehen, dass die UZ uns die Öffentlichkeitsarbeit erleichtern soll. Das betrifft die Verbreitung der Druckausgabe, aber auch das Nutzen der Inhalte der UZ für Websites, Facebook, Mailverteiler…
Auch aus einem anderen Grund können wir es uns nicht leisten, die UZ nicht zu nutzen: 20 Prozent derer, die die UZ im Probeabo hatten, schließen anschließend ein richtiges Abo ab. Das ist ein überaus guter Wert – kein Vergleich mit dem, was bürgerliche Zeitungen aufweisen können. Das zeigt, dass wir hier einen sehr wichtigen Hebel haben.
Die UZ-Verteilung gehört zu Terminen wie dem Ostermarsch oder dem 1. Mai dazu. Zu bundesweiten Aktionen machen wir Schwerpunkt-Ausgaben. Und trotzdem: Auch hier stellen wir fest, dass die Bestellungen regional ganz unterschiedlich sind.
Gerade nach der Diskussion mit Blick auf die Besonderheiten der Ansprache im Osten könnte ich nachvollziehen, wenn es hier Zurückhaltung bei der Nutzung der UZ gäbe. Die Berichterstattung über Fragen wie die unterschiedlichen Erfahrungen und Lebensrealitäten – all das findet in der UZ bestenfalls sporadisch statt. Aber die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Die UZ wird im Osten eher überdurchschnittlich intensiv genutzt.