Annalena Baerbock, der Schrecken aller Simultandolmetscher vom Nordpol bis zu den Eiswüsten seines Gegenübers, war wieder on tour: Diesmal traf es Indien. Es geht wie immer darum, einem anderen Land per feministischer Außenpolitik die Prinzipien der „westlichen Werte“ aufzuschwatzen. Dafür zieht sich Frau Baerbock auch am Grab Gandhis die Schuhe aus und in einem Sikh-Tempel – nur in männlicher Begleitung zu betreten! – ein Kopftuch auf. Ob das genügt? Die hindunationalistische Regierung verfolgt eine Politik der ethnischen Demokratie, die bedeutende Teile der eigenen Bevölkerung ausschließt. Und überhaupt weiß Neu-Delhi sehr wohl einzuschätzen, auf welcher Seite die Stulle gebuttert ist – ob es sich auszahlt, sich für freundliche Worte als Gegengewicht zu China und dem ökonomisch wichtigen Partner Russland einvernehmen zu lassen. Aber entscheidend ist schließlich, dass man sich bemüht und für das heimische Publikum engagiert und gut aussieht.
Annalena Baerbock
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