In Haiti halten die Proteste gegen die Regierung von Staatschef Jovenel Moïse weiter an. Bisher kamen dabei mindestens sieben Menschen ums Leben, zahlreiche wurden teils schwer verletzt. Die Demonstranten werfen der Regierung und ihren Vorgängern Korruption im großen Stil vor – und das nicht zu Unrecht. So bestätigte im Januar ein Gericht die massive Veruntreuung der ermäßigten venezolanischen Öl-Lieferungen im Rahmen des PetroCaribe-Programms. Auch Moïse soll sich mit seinem Unternehmen an dem venezolanischen Öl bereichert haben, bevor er Staatschef wurde.
Venezuela unterstützt mit dem als PetroCaribe bezeichneten Öl-Liefersystem karibische Staaten wie Haiti und die Dominikanische Republik. Mit Rohölpreisen, die weit unter den Weltmarktpreisen liegen, deckt Venezuela den kritischen Energiebedarf der Länder ab.
In Haiti sollen nun hunderte Millionen Dollar aus dem Programm abgezweigt worden sein, neben Moïse waren laut Gerichtsbericht fünfzehn Minister der amtierenden und der Vorgängerregierung daran beteiligt. Einen Rücktritt schließt Moïse aber aus.
Der US-Sicherheitsberater John Bolton gab über Twitter bekannt, dass er am Freitag vergangener Woche mit dem haitianischen Außenminister Bocchit Edmond zusammengetroffen sei, um „die anhaltende Unterstützung der Vereinigten Staaten von Amerika und ihre Freundschaft mit Haiti zum Ausdruck zu bringen“.