Zu „Die AfD macht die Hetze, die Ampel die Gesetze“, UZ vom 5. Juli

Anderes und Ähnliches

Hermann Kopp, Düsseldorf

Am selben Samstag wie der AfD-Parteitag fand im nur wenige Kilometer von Essen entfernten Oberhausen ein NRW-Treffen der Grünen statt. Mit Hunderten von Teilnehmern, die Schlange standen, um sich registrieren zu lassen.

Oberhausener Friedensaktivisten haben, unterstützt von Freunden aus den Nachbarorten – alles in allem an die 40 Leute –, versucht, die überwiegend jüngeren Besucher per Megaphon und Flugblättern mit der Frage zu konfrontieren, wie sie zu dem Kriegskurs der Ampel-Koalition und ihren grünen Ministerinnen und Ministern stehen. Das Ergebnis war, sagen wir mal: bescheiden. Die heutige Grünen-Generation hat mit der der frühen 1980er Jahre offenbar kaum noch was gemeinsam: das sind arrivierte oder zumindest auf Arrivieren spekulierende Leute, deren Umweltbewusstsein sich mit dem Konsum genfrei produzierter Lebensmittel und deren Friedensliebe sich mit dem „Seid nett zueinander“ (natürlich nicht zu dem bösen Russen!) begnügt.

Ich war, soweit ich das feststellen konnte, der einzige DKP-Genosse, der an der Gegenkundgebung zu diesem Grünen-Treffen teilnahm. Unsere Partei hatte ja zur Teilnahme am Anti-AfD-Protest aufgerufen. Dort sprachen in trauter Eintracht der NRW-DGB-Vorsitzende, der Essener Oberbürgermeister (CDU) und der Vorsitzende des Evonik-Konzerns. Burgfriedenspolitik nannte man das vor 110 Jahren, zu Beginn des 1. Weltkriegs. Der damalige Kaiser Wilhelm II. kannte „keine Parteien mehr, nur noch Deutsche“. Seine heutigen Nachfolger kennen „nur noch Deutsche, die gegen rechts sind“. So ändern sich – und so ähneln sich! – die Zeiten.

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"Anderes und Ähnliches", UZ vom 12. Juli 2024



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