Beim Final 4 in Belgrad traten die besten Basketball-Teams Europas an

And the winner is egal

Von Friedhelm Vermeulen

Unbemerkt ging am vergangenen Wochenende das „Final 4“ der Basketball-Euroleague in Belgrad über die Bühne. Gewonnen hat am Ende Real Madrid. Klar, dass der Fußball und besonders der Sieg der Frankfurter über die Bayern im Pokalfinale wichtiger war.

Ein weiterer Grund mag sein, dass bei den an einem Wochenende ausgetragenen Halbfinal- und Finalspielen zwar die besten europäischen Basketball-Teams antreten, es aber aufgrund der Uneinigkeit zwischen dem Weltverband Fiba und dem europäischen Verband ULEB ein undurchsichtiges Geflecht aus Wettbewerben auf europäischer Ebene gibt. So richtet die Fiba einen EuroCup und eine Champions League aus. Der Fußball-Freunden vertraute Titel Champions League hält jedoch nicht, was er verspricht. Den Titel holte in diesem Jahr mit AEK ein Team aus Athen, das in der griechischen Liga gerade einmal den fünften Platz belegte und nicht einmal die Stadtmeisterschaft in der griechischen Hauptstadt gewinnen würde (obwohl es zugegeben in Athen harte Konkurrenz gibt). Und was der EuroCup sein soll, von dem es zu allem Überfluss noch eine eigene Variante unter gleichem Namen der ULEB gibt, weiß kein Mensch.

Deutlich wird, dass sich die Euroleague mehr und mehr durchsetzt. Auch Bayern München als finanzstärkster Verein in Deutschland strebt danach, sich in der Euroleague zu etablieren und damit im Geschäftszweig Basketball zu expandieren. Damit könnte Bayern in den nächsten Jahren neben dem Fußball auch den Basketball in Deutschland dominieren, denn die in der Euroleague erfolgreichen Teams haben meist einen Etat, der weit über dem liegt, was Brose Bamberg oder ALBA Berlin als Meister­aspiranten in Deutschland mitbringen. Der US-amerikanischen Liga NBA werden europäische Teams auch zukünftig nicht das Wasser reichen können. Der zum besten Spieler der Final 4 gewählte Slowene Luka Doncic steht für die nächste Saison bereits auf der Liste der Spieler, die an ein NBA-Team versteigert werden. Und zu den besten Spielern in den europäischen Teams gehören immer noch eine ganze Reihe von US-Amerikanern, die für die NBA nicht gut genug waren.

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"And the winner is egal", UZ vom 25. Mai 2018



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