Deutsche Antifaschisten zu Gast in ihrer französischen Partnerstadt

An der Mauer der Erschossenen

Am 24. und 25. September war eine Delegation der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten“ (VVN-BdA) aus der Stadt Herten und dem Landkreis Recklinghausen zu Besuch in Arras, der französischen Partnerstadt von Herten. Sie war wie in den Vorjahren von der A. N. A. C.R. im Départment Pas-de-Calais eingeladen worden. Die A. N. A. C.R. – Association Nationale des Anciens Combattants et des Ami(e)s de la Résistance (Nationale Vereinigung der Veteranen und Freunde des Widerstands) – ist die französische Partnerorganisation der VVN-BdA, Kreisvereinigung Recklinghausen.

Anlass der Einladung durch die A. N. A. C.R. war die jährliche Gedenkzeremonie in der Zitadelle in Arras an der Mur des Fusillés, der Mauer der Erschossenen. Während der deutschen Besatzung von 1940 bis 1944 sind dort 218 Widerstandskämpfer erschossen worden, der Jüngste im Alter von 16, der Älteste im Alter von 69 Jahren.

Trotz dieses grausamen Kapitels deutsch-französischer Geschichte ist es auch durch die jährliche Teilnahme von Mitgliedern der VVN-BdA seit über 30 Jahren zur Normalität geworden, dass an dieser Gedenkveranstaltung für die französischen Opfer des Nationalsozialismus auch eine Vertretung aus Deutschland aktiv beteiligt ist. Dies ist vor allem daran zu erkennen, dass der Vorsitzende der Kreisvereinigung der VVN-BdA, Detlev Beyer-Peters, mit der Fahne seiner Organisation an der Seite der französischen Fahnenträger stehen konnte. Wie alle anderen Fahnenträger wurde er vom Bürgermeister der Stadt Arras, Herrn Leturque, und vom Vertreter des Präfekten des Departement Pas-de-Calais aus Arras freundlich begrüßt.

Am Vorabend der Gedenkveranstaltung wurden die Mitglieder der Delegation der VVN-BdA während eines gemeinsamen Abendessens mit dem Vorstand der A. N. A. C.R. ausdrücklich zur Gedenkveranstaltung am 22. September 2024 anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Pas-de-Calais eingeladen. Denn diese Veranstaltung soll in einem größeren, internationalen Rahmen durchgeführt werden und der Versöhnung über Gräbern hinweg dienen. „Wir sind davon überzeugt, dass die langjährige Tradition der gemeinsamen Erinnerung und die Teilnahme an der Gedenkveranstaltung in zwei Jahren die freundschaftlichen Bande zwischen der Stadt Arras und der Stadt Herten stärkt“, resümiert Gerd Lange von der Stadtvereinigung der VVN-BdA in Herten.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"An der Mauer der Erschossenen", UZ vom 7. Oktober 2022



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Baum.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit