Erfolge für Beschäftigte

Ameos verhandelt

Am 20. Februar trafen sich Vertreter der Geschäftsführung von Ameos, ver.di und dem Marburger Bund zur ersten Verhandlungsrunde in Aschersleben. Am Vortag noch hatte Ameos-Vorstandschef Axel Paeger die Zusage seiner Teilnahme zurückgezogen.

Paeger war während des Streiks mit eigentümlichen Zahlen an die Öffentlichkeit gegangen. Es hätten vier Prozent der „Mitarbeiter“ gestreikt, die anderen 96 Prozent seien zur Arbeit gegangen. „Wir reden über 160 von 4.000.“

Die Ameos-Beschäftigten verdienen monatlich bis zu 500 Euro weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen bei anderen Krankenhaus-Betreibern in der Umgebung. Diese Differenz erklärte Paeger mit einer freiwilligen Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 35 Stunden. ver.di-Streikleiter Bernd Becker rechnete das hoch und kam zu dem Ergebnis, dass das einen Monatslohn von 3.500 bedeuten würde. „Dann würden wir nicht streiken.“

Das trübte aber offensichtlich den positiven Verlauf der Verhandlungen nicht. Laut ver.di sollen nun die verbleibenden Wochen der vereinbarten Streikunterbrechung an den Kliniken konstruktiv genutzt werden, um die Grundpfeiler eines Tarifvertrages verbindlich abzustimmen. Im Vordergrund stehen dabei für die Gewerkschaft spürbare Gehaltserhöhungen für das ärztliche und nichtärztliche Personal.

Der ver.di-Landesbezirksleiter Oliver Greie fasst den Verhandlungsverlauf wie folgt zusammen: „Mit dem Verlauf der Verhandlung können wir leben. Unsere Tarifkommission wird in den nächsten Tagen Vorlagen entwickeln, die dann die Grundlage der künftigen Verhandlungen bilden werden.“ Die Verhandlungen sollen in den nächsten Tagen fortgesetzt werden.

In den letzten Tagen wurde bekannt, dass die Ameos-Geschäftsleitung die Kündigung gegen Kolleginnen und Kollegen, die sich im Dezember an Warnstreiks beteiligt hatten, nicht weiter aufrecht erhalten wolle. „Ich habe jeden einzelnen Fall geprüft und bin zur Erkenntnis gekommen, dass keine der Kündigung rechtlich haltbar ist“, sagte Regionalgeschäftsführer Wiener gegenüber der „Mitteldeutschen Zeitung“. Die betroffenen Mitarbeiter würden nun aufgefordert, ihre Arbeit wieder aufzunehmen.

Juristische Erfolge konnten zahlreiche Beschäftigte des Ameos-Klinikums Halberstadt verbuchen. Richter des Bundesarbeitsgerichts (BAG) in Erfurt sahen deren Forderungen nach Entlohnung gemäß dem bestehenden Haustarifvertrag als berechtigt an. 2006 war zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat für den Klinikstandort Halberstadt ein Haustarifvertrag abgeschlossen worden, der Einkommenssteigerungen, angelehnt an die Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst, vorgesehen hatte. Ameos hatte diese vereinbarten Entgeltsteigerungen 2014 ausgesetzt.

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"Ameos verhandelt", UZ vom 28. Februar 2020



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