Martina Lennartz (DKP) – Platz 5
Die bisherige Stadtpolitik setzte vornehmlich die Interessen der Banken und Konzerne durch – von Prestigebauten bis zum Individualverkehr. Beispiele gefällig?
Die Unterführung der Ostanlage: 330.000 Euro, die unpraktischen Bushäuschen am Marktplatz: 370.000 Euro. Der Tunnelbau am Bahndamm: 3,6 Millionen Euro – hier verwechselte die Stadt sogar Netto mit Brutto. Dann das Millionengrab Landesgartenschau 2014: 22 Millionen Euro. Dort wurden über 360 Bäume gefällt, Biotope zerstört, absichtlich Kaninchen vergiftet, das Teichhuhn vertrieben sowie Orchideenarten und das Wildbienenvolk im Boden vernichtet. Die Bürgerinitiative (BI) „Stoppt diese Landesgartenschau“, deren Sprecherin ich war, konnte zeigen, wie man in die Stadtpolitik erfolgreich eingreifen kann. Wir brachten mit der BI zwei Bürgerbegehren auf den Weg, von denen eins erfolgreich war. Wir verhinderten eine Begradigung und Befestigung des Ufers und retteten deren naturnahe Vegetation.
Was lernen wir daraus? Wenn Bürgerinnen und Bürger gemeinsam aktiv werden, können sie erfolgreich sein, was auch der Antrag zur Verkehrswende zeigt.Unsere Auffassung von Demokratie ist die Interessen der Bürger durchzusetzen.
Was Gießen außerdem braucht? Barrierefreie öffentliche Toiletten und barrierefreie Zugänge in alle öffentlichen Gebäude, funktionierende Überquerungsmöglichkeiten des “E-Klos”, Wärmestuben, mehr Spielplätze und Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, Schlafplätze für Wohnsitzlose, Sozialwohnungen, Aussetzung von Stromsperren und Zwangsräumungen während der Lockdowns, mehr Kita-Plätze sowie kostenfreien ÖPNV.
Und: Die Kosten der Corona-Pandemie dürfen nicht auf die Lohnabhängigen abgewälzt werden! Stopp weiterer Privatisierungen und Umsetzung der Rekommunalisierung, Post, Bahn sowie Krankenhäuser müssen zurück in öffentliche Hand!
Um mit Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam für ihre Interessen zu kämpfen – dafür kandidiere ich!
Helmut Appel (DKP) – Platz 9
Als langjähriges Mitglied – und aktiver Spieler – bei Blau-Weiß Gießen, mittlerweile im Vorstand als 2. Vorsitzender tätig, habe ich nicht zuletzt durch die Auseinandersetzung um die Landesgartenschau 2014 gemerkt, dass es sich lohnt, für berechtigte Interessen einzutreten. Unser Ergebnis (zurück an die Ringallee mit neuem Vereinsheim) konnte sich sehen lassen.
Dies gelang aber auch nur, weil unser Verein viel Unterstützung aus allen Teilen der Stadtgesellschaft erfuhr.
Aber: Der aus meiner Sicht notwendige Kunstrasenplatz wurde nicht gebaut; noch immer müssen unsere Kinder und die aktiven Männer und Frauen viel Staub schlucken. Es ist deshalb erforderlich, dass in der Ringallee und Weststadt Kunstrasenplätze gebaut werden, um für ganz Gießen ein vernünftiges Platzangebot bereitzuhalten. Genauso ist es notwendig, dass alle Gießener Sportplätze auf LED- Flutlicht umgerüstet werden. Das ist fürs Klima gut und langfristig kostengünstiger.
Tausende Menschen arbeiten ehrenamtlich in den Vereinen; das stärkt das Zusammenleben der in Gießen heimischen Kulturen und gibt vielen ein Stück Gemeinschaft und Zusammenhalt. Wichtig ist es deshalb, das Vereinsleben zu stärken und neue Strukturen auszubauen.
Auch die Vereine nehmen zur Kenntnis, dass für viele junge Menschen Vereine nicht in Frage kommen. Deshalb sind diejenigen zu unterstützen, die entsprechende Angebote an Unorganisierte machen.
Ich werde mich deshalb für die Stärkung von Vereinen einsetzen, so wie es auch im Wahlprogramm der Gießener Linke gefordert wird.