Der „Nachruf“ auf Robert Mugabe besticht keineswegs nur durch seinen zynisch-ordinären Schlusssatz (mit „einer weiteren Auferstehung Mugabes“ sei „nun nicht mehr zu rechnen“), sondern vor allem dadurch, dass er den zentralen Topos der Nachrufe der deutschen Leitmedien – so in der SZ: „Vom Hoffnungsträger zum Despoten“ – unkritisch übernimmt, wenn von einer „in den späteren Jahren diktatorischen Herrschaft“ gesprochen wird.
Entgangen ist dem Verfasser offenbar, in welchem Kontext und von welcher Seite seit Beginn der 2000er Jahre der Vorwurf der illegitimen Herrschaft, der Tyrannei, der Despotie lautstark erhoben wurde, um Simbabwe als einen, ja, den afrikanischen Schurkenstaat an den Pranger zu stellen: Als die simbabwische Regierung das kolonialistische Relikt des „weißen“ Grundeigentums infrage stellte, wurde sie mit einer wütenden internationalen Kampagne konfrontiert, die vor allem die britische Regierung Blair auch auf den Ebenen der EU und des Commonwealth zu organisieren suchte – allerdings mit dem (ungewollten) Ergebnis, dass sich die anderen afrikanischen Staaten mit Harare solidarisierten!
Ein weiterer schwerwiegender Vorwurf gegen Simbabwe war übrigens, dass dieses gemeinsam mit Namibia und Angola in beträchtlicher Weise an der militärischen Verteidigung der Demokratischen Republik Kongo gegen die ruandischen und ugandischen Handlanger des US-Imperialismus mitwirkte.