Ärger auf den Post-Konzern

Betr.: Aktueller Poststreik

Ungewohnt – wenn seit fast zwei Wochen nichts im Briefkasten liegt. Vielleicht auch ärgerlich. Aber warum streiken die Postangestellten? Weil sie keine Lust haben zu arbeiten? Weil sie von unverantwortlichen Gewerkschaftsfunktionären aufgehetzt wurden? Wohl kaum. Sie wollen natürlich mehr Lohn, um die gestiegenen Kosten zumindest auszugleichen, sie wollen, dass ihre Arbeitszeit verkürzt wird. Sie kämpfen aber vor allem dagegen, dass die Post durch die Gründung von Tochtergesellschaften (DHL-Delivery) Kolleginnen und Kollegen in Billiglohnbereiche abschiebt.

Die Bundesregierung, die mit einem „Tarifeinheitsgesetz“ angeblich der Zersplitterung der Tariflandschaft entgegenwirken will, beteiligt sich daran, dass in einem Unternehmen, in dem sie Anteilseigner ist, die Tarifeinheit zerstört wird.

Wenn der Briefkasten also mittags wieder leer ist, dann richtet sich mein Ärger gegen die Verantwortlichen des Post-Konzerns, denen die Profite ihrer Aktionäre wichtiger sind als die angemessene Bezahlung ihrer Post- und Paketzusteller. Wenn die Postzusteller gegen die Einführung von Billiglohnbereichen bei der Post kämpfen, dann kämpfen sie auch für alle anderen, die sich für faire Löhne und gute Arbeit einsetzen und die der Meinung sind, dass man von seiner Arbeit auch gut leben können muss.

Die streikenden Postler verdienen unsere uneingeschränkte Solidarität und Unterstützung. Und wenn‘s der Sache dient, dann verzichte ich gern weitere vier Wochen auf Werbepost und Rechnungen …

Andreas Heine, per E-Mail

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"Ärger auf den Post-Konzern", UZ vom 26. Juni 2015



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