Die DKP Dortmund hat am 16. Mai eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Wie weiter gegen Rechts?“ mit Shabnam Shariatpanahi durchgeführt. Die 44-jährige Diplom-Sozialpädagogin aus Duisburg kandidiert auf Listenplatz 4 für die DKP zur EU-Wahl am 6. Juni.
Shabnam schilderte zunächst ihren Hintergrund: Sie sei selbst ein „Flucht- und Kriegskind“ und als Zwölfjährige aus dem Iran nach Deutschland gekommen. Diese Erfahrung und ihre Arbeit mit Geflüchteten habe sie dazu gebracht, sich mit Fragen zu beschäftigen wie der, warum Menschen fliehen oder der nach den politischen Ursachen dafür. „Ich hatte ganz viel Wut im Bauch, aber wusste nicht, wie ich die kanalisieren kann.“ Schließlich habe sie ihren Weg zur DKP gefunden. Der Kampf in der Kommunistischen Partei helfe gegen das Gefühl der Ohnmacht.
Als die großen Demonstrationen gegen die AfD am Jahresanfang losgingen, habe sie zunächst gedacht, super, dass so viele Menschen wachgerüttelt wurden. „Im nächsten Schritt haben wir überlegt: Moment – das Asylrecht wird praktisch abgeschafft, Bezahlkarten eingeführt, die EU-Grenzen abgeschottet.“ Daran sei die AfD im Grunde genommen nicht beteiligt, das alles passiere mit bürgerlichen Parteien an der Macht. Die Herrschenden nutzten die „Correctiv-‚Enthüllung‘“ gegen die AfD, weil es ihnen in den Kram passe.
Latenten Rassismus gebe es ohnehin – die AfD könne ihn einfach bedienen, wenn Schwimmbäder geschlossen seien, Jugendeinrichtungen geschlossen werden, Schulen völlig marode und Behörden praktisch arbeitsunfähig seien. Einfache Erklärungen und Schuldzuweisungen beherrsche die AfD gut. „Unsere Aufgabe ist es, die eigentlichen Gründe dafür zu benennen“, unterstrich Shabnam.
Eine Diskussionsteilnehmerin kritisierte, die Friedensfrage sei auf den Demos gegen die AfD außen vor geblieben. Der größte Kriegstreiber sei aktuell nicht die AfD, sondern die Grünen. Die Kriegsfrage müsse überall auf die Tagesordnung gesetzt werden, forderte Shabnam Shariatpanahi.
Die EU-Wahl-Kandidatin berichtete auch von ihren Erfahrungen mit dem Bündnis „Heizung, Brot und Frieden“ in Duisburg. Große politische Fragen seien für viele Menschen zu abstrakt, zu weit weg. Deshalb sei es wichtig, Themen zu bearbeiten, die den Menschen im eigenen Stadtviertel auf den Nägeln brennen. „Krankenhäuser interessieren jeden, ob jung oder alt.“ Man müsse Abstraktes konkret machen, etwa Zusammenhänge zwischen sozialem Kahlschlag und explodierenden Rüstungsausgaben aufzeigen. Shabnam zeigte dazu Plakate des Duisburger Bündnisses, die sich konkret auf die Lebensrealität der Bewohner der zweitärmsten Stadt der BRD beziehen.