Hunderte Menschen haben am vergangenen Wochenende in Córdoba Abschied von Julio Anguita genommen. Der frühere Generalsekretär der Kommunistischen Partei Spaniens (PCE) und Generalkoordinator der Vereinten Linken (IU) war am 16. Mai im Alter von 78 Jahren in seiner andalusischen Heimatstadt gestorben.
Anguita, der als Schullehrer arbeitete, hatte sich 1972 der damals noch illegalen PCE angeschlossen und wurde fünf Jahre später in die Regionalführung der Partei in Andalusien gewählt. Nach den ersten freien Kommunalwahlen 1979 wurde er in Córdoba der erste und bislang einzige kommunistische Bürgermeister einer spanischen Provinzhauptstadt. Er amtierte bis 1986, als er auf eine Wiederwahl verzichtete und die Führung der neu gegründeten IU in Andalusien übernahm. Zwei Jahre später wurde Anguita zum Generalsekretär der PCE gewählt. 1989 übernahm er auch die Leitung der IU auf spanischer Ebene und wurde in das spanische Parlament gewählt. Unter seiner Führung konnte sich die IU als dritte politische Kraft in Spanien neben der sozialdemokratischen PSOE und der postfranquistischen PP etablieren und kam bei landesweiten Wahlen auf rund 10 Prozent der Stimmen. Anguita verfolgte dabei eine Politik der klaren Abgrenzung zur Sozialdemokratie, die er letztlich im selben Lager wie die PP verortete.
Aufgrund gesundheitlicher Probleme gab er ab Ende der 1990er Jahre nach und nach seine Führungspositionen auf. In seiner Abschiedsrede vor dem XV. Parteitag der PCE 1998 rief er die Mitglieder auf, den Kampf gegen das kapitalistische System fortzusetzen und vor allem auf der Straße zu führen. Auch ohne Mandat setzte er sich in den folgenden Jahren für ein republikanisches, föderales Spanien ein. Auf seine Pension als ehemaliger Abgeordneter verzichtete er und begnügte sich mit der ihm als Schullehrer zustehenden.
Mit Julio Anguita verliert Spaniens Linke einen ihrer profiliertesten Vertreter, der immer wieder vor Illusionen in die Sozialdemokratie gewarnt hatte.