Abhängig

Von Olaf Matthes

„Unabhängig“ – so nennen sich Zeitungen dann, wenn ein zahlungskräftiger Konzern hinter ihnen steht, der nicht nur eine Redaktion, sondern auch die Honorare für freie Autoren und Bildjournalisten bezahlen kann. „Unabhängig“ nennen sich Zeitungen, wenn nicht Behörden oder Parteien über ihre Berichterstattung entscheiden, sondern sich die Blattlinie nach den Geschäftsinteressen des Eigentümers richtet.

UZ ist nicht unabhängig. Diese Zeitung bekommt kein Geld von einem profitorientierten Unternehmen, mit dem sie professionelle journalistische Arbeit bezahlen kann. Die Fotos in UZ sind zum Teil kostenlos online verfügbar, einen anderen Teil machen Aktive bei Demonstrationen und Gewerkschaftsaktionen. UZ verwendet nicht wie andere Medien Texte von Nachrichtenagenturen. Autorinnen und Autoren bekommen in der Regel kein Geld für ihre Artikel. Viele von ihnen setzen sich nach ihrem Lohnabhängigen-Feierabend an den Schreibtisch, um über Kämpfe im Betrieb zu berichten und die Großmachtpolitik des deutschen Imperialismus einzuschätzen.

Denn hinter der UZ steht die Deutsche Kommunistische Partei. Die fünf hauptamtlichen Redakteure können nur einen kleinen Teil der Arbeit leisten, die nötig ist, um Woche für Woche aktuelle Berichte und gründliche Analysen von einem klaren Klassenstandpunkt zur Verfügung zu stellen. Es sind die Mitglieder und die Freundinnen und Freunde der DKP, die einen großen Teil der Informationen und Berichte, Analysen und Kommentare liefern, die diese Zeitung ausmachen.

UZ ist abhängig von der DKP – nicht nur, weil der Parteivorstand über die Linie der Zeitung bestimmt. Je stärker die Partei im Betrieb verankert ist, je mehr Kontakte die Parteimitglieder in Bewegungen und zu fortschrittlichen Persönlichkeiten knüpfen, je schärfer die Partei aktuelle Entwicklungen analysiert, desto besser kann UZ werden. Und umgekehrt trägt die Zeitung dazu bei, die Analyse zu schärfen, Kontakte zu knüpfen und in betriebliche Kämpfe einzugreifen.

Weil UZ abhängig von der kleinen DKP und unabhängig von großen Unternehmen ist, ist es manchmal schon schwer genug, die Arbeitsbedingungen für die Zeitungsmacher in Essen zu sichern. Redaktion und Verlag danken deshalb umso mehr den Genossen Ansgar, Arne, Daniel, François, Jörg, Niels und Tim, die zwischen den Jahren die Wände und Heizkörper in der Redaktion gestrichen haben. Die Arbeitsräume sind nun heller und freundlicher und das macht es leichter, daran zu arbeiten, die UZ besser zu machen.

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"Abhängig", UZ vom 10. Februar 2017



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