Vivantes will Gewerkschafterin Silvia Habekost den Mund verbieten

Abgemahnt

Die Personalabteilung von Vivantes versucht, Silvia Habekost, eine der prominentesten Aktivistinnen der Berliner Krankenhausbewegung, per Abmahnung mundtot machen. Habekost hatte der „taz“ Ende Juli ein langes Interview gegeben zu der Frage, wie die zwischen ver.di und Vivantes tarifvertraglich vereinbarte Entlastung vorankomme.

Neun Monate nach dem Abschluss des Entlastungstarifvertrags sind viele der darin vereinbarten Regelungen noch immer nicht umgesetzt. Vivantes legt den Tarifvertrag an vielen Stellen möglichst eng aus oder unterläuft Regelungen, was Beschäftigte frustriert. Silvia Habekost kritisierte das.

In einem Beitrag in der „taz“ vom 26. Juli heißt es: „‚Vivantes nutzt jede Lücke im Vertrag aus‘, sagt Habekost. Tagtäglich müssten Arbeiterinnen für Sachen streiten, die sie eigentlich längst erkämpft haben. ‚Es ist zum Kotzen‘, so Habekosts Urteil.“

Juristinnen von ver.di halten die Abmahnung, die Habekost daraufhin erhielt, für unberechtigt. „Das Vorgehen der Personalabteilung verurteilen wir aufs Schärfste. Hier versucht eine Personalabteilung, Kritik einfach zu verbieten, anstatt die Probleme konstruktiv zu lösen“, sagt die Stellvertretende Landesbezirksleiterin von ver.di Berlin-Brandenburg, Susanne Feldkötter. „Wir fordern von der Vivantes-Personalgeschäftsführerin Dorothea Schmidt die sofortige Rücknahme dieser unhaltbaren Maßregelung. Der Versuch, die legitime Kritik an der Personalpolitik des öffentlichen Krankenhausunternehmens Vivantes durch ein derart rabiates Vorgehen gegen einzelne in der Öffentlichkeit stehende Gewerkschaftsmitglieder mundtot zu machen, ist zum Scheitern verurteilt.“

Sollte die Abmahnung nicht zurückgenommen werden, gibt es Unterstützungsaktionen für Silvia Habekost, auch mit Kollegen der Charité. „Wir lassen uns nicht mundtot machen und stehen gemeinsam hinter unserer Kollegin“, sagt Anja Voigt, Pflegekraft bei Vivantes Neukölln und Mitglied des ver.di-Betriebsgruppenvorstands.

Silvia Habekost berichtete auf dem 21. UZ-Pressefest über ihre Erfahrungen im Kampf um Entlastung der Klinikbeschäftigten.

Seit Februar wirbt Vivantes auf Plakaten und via Social Media mit dem Tarifvertrag Entlastung um neue Mitarbeiter.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.



UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
Unsere Zeit