Rote Armee war entscheidend bei der Zerschlagung des Nazi-Faschismus
Der grundlegende Umschwung im Verlauf des zweiten Weltkrieges zugunsten der antifaschistischen Koalition wurde von der Roten Armee zu einer Zeit erzielt, als die Regierungen der USA und Großbritanniens ihre Strategie der sogenannten indirekten Handlungen praktizierten, die Errichtung der zweiten Front in Europa bewusst verzögerten und damit ihre Verpflichtungen als Alliierte verletzten.
Die Armeen der USA und Großbritanniens operierten damals auf zweitrangigen Kriegsschauplätzen und verzögerten das Eingreifen in Westeuropa. Sie banden nur unbedeutende Kräfte des faschistischen Blocks. Dessen Hauptkräfte standen an der sowjetisch-deutschen Front, die ständig drei Viertel aller Streitkräfte der Faschisten fesselte.
Immer, wenn die deutsche Armee in eine schwierige Situation kam, konnte sie auf das Reservoir zurück- greifen, das sie in Westeuropa stationiert hatte. Das tat sie im Dezember 1942 und Anfang 1943 an der Wolga, als zahlreiche Divisionen aus Deutsch- land, Frankreich, Dänemark und Holland an die sowjetisch-deutsche Front verlegt wurden. Um den „Ostwall“ zu behaupten, wurden von September bis Dezember 1943 22 Verbände samt Panzerdivisionen abgezogen. Insgesamt verlegte das deutsche Oberkommando 60 Divisionen aus Westeuropa.
Die Schläge der Roten Armee haben der faschistischen Wehrmacht das Rückgrat gebrochen. Es waren günstige Bedingungen für die Invasion der Alliierten in Westeuropa gegeben, die sie aber absichtlich nicht nutzen wollten. Geschichtsfälscher versuchen aber auch heute noch, die Bedeutung der Siege der Roten Armee von 1942 und 1943 und ihren entscheidenden Einfluss auf den Verlauf des zweiten Weltkrieges herabzusetzen.
Die Völker erheben sich
Der siegreiche Ausgang der Schlachten an der Wolga und bei Kursk sowie die Vertreibung der Okkupanten von sowjetischem Territorium gaben auch der Befreiungsbewegung der Völker Europas einen großen Auftrieb, sowohl in Ost- als auch in Westeuropa. Partisanenabteilungen griffen immer koordinierter und wirksamer in den Kampf ein. In mehreren Ländern wurden sie in reguläre nationale Befreiungsarme- en umgebildet. So in Polen, in der CSR und Jugoslawien. Es folgte die Befreiung Rumäniens, Polens, Jugoslawiens im Osten und die Selbstbefreiung von Paris, der bewaffnete Aufstand der belgischen Patrioten sowie die Schläge der italienischen Partisanenbewegung. Und überall waren die Kommunisten führend beteiligt!
Unter dem Eindruck dieses Verlaufs des zweiten Weltkrieges mussten die Regierungen der USA und Großbritanniens auch ihre Haltung in der Frage des weiteren Hinauszögerns der zweiten Front überprüfen. „Nun war es durchaus möglich, dass Russland den Krieg ohne uns gewinnen konnte und ohne unsere Hilfe überhaupt zu benötigen“, schrieb der Generaldirektor der Verwaltung für die politische Kriegführung Großbritanniens, Bruce Lockhart.
Der Verteidigungsminister der USA, Stimson, warnte Präsident Roosevelt vor den Widersachern der Invasion und betonte, die westlichen Verbündeten hätten nach einem Sieg, der in der Hauptsache mit den Kräften der Sowjetunion errungen wurde, einen Verlust an Ansehen und schwere politische Nachteile zu erwarten.
Gegen die Sowjetunion waren nach wie vor die Hauptkräfte der Faschisten konzentriert, zu diesem Zeitpunkt 204 Divisionen. An der westeuropäischen Front kämpften dagegen weniger als 70 deutsche Divisionen. Trotzdem durchbrachen die deutschen Truppen im Westen in der Ardennen-Offensive im Dezember 1944 die Front der Al- liierten und brachten die englischen und amerikanischen Truppen in eine gefährliche Lage. Churchill wandte sich in dieser Situation am 6. Januar 1945 an Stalin mit der Bitte, die Offensive der sowjetischen Truppen zu beschleunigen.
Die Sowjetunion kam der Bitte nach und begann die Offensive schon am 12. Januar 1945 (ursprünglich war der Beginn um den 20. Januar geplant). Die Handlungen entfalteten sich fast
gleichzeitig auf der ganzen 1.200 km langen Front von der Ostsee bis zu den Karpaten. Bedeutende deutsche Kräfte mussten von der Westfront abgezogen werden. Damit konnten auch die westlichen Alliierten die deutschen Kräfte wieder zurückwerfen.
Richtung Berlin
Im Ergebnis dieser Januaroffensive wurde nicht nur die faschistische Verteidigung auf polnischem Territorium zerschlagen. Polen wurde befreit. Die faschistische Wehrmacht verlor bei den Kämpfen zwischen Wisla und Oder mehr als 400.000 Mann. Das waren junge Menschen, die zu Kriegsmaterial gemacht wurden!
Eines der wichtigsten Ergebnisse der Januaroffensive 1945 der Roten Armee war das Scheitern der Offensive der faschistischen Truppen im Westen. Das deutsche Oberkommando musste die Hauptkräfte seiner Stoßgruppierung in den Ardennen an die sowjetisch-deutsche Front verlegen.
Die sowjetischen Armeen standen trotzdem auf einer Breite von etwa 500 Kilometer an der Oder. Sie errichteten auf dem Westufer des Flusses mehrere Brückenköpfe in Richtung Berlin.
Insgesamt bestimmten die militärpolitischen Ergebnisse der Januaroffensive 1945 nicht nur den weiteren Verlauf des Krieges in seiner Endphase. Sie beeinflussten auch die Bemühungen um die Lösungen für die Nachkriegszeit sowie deren Inhalt und Ziele.
Gegen Geschichtsklitterung und antirussische Hetze
Die Verfälschung der Geschichte hört nicht auf. Um das Streben nach Sicherung des Kapitalismus und die Errichtung einer „Neuen Weltordnung“ zu rechtfertigen, wird auch die Geschichte des Zweiten Weltkrieges im Sinne des Antikommunismus und der Russophobie umgeschrieben.
Es vergeht kein Tag, ohne dass gegen die Russische Föderation gehetzt wird. Und das in dem Jahr, da sich der vertragsbrüchige und heimtückische Überfall Nazideutschlands auf die Sowjetunion zum 80. Mal jährt.
Bedrohlich vermehren sich antisowjetische und antirussische Provokationen aus den NATO-Staaten, sowie aus der Ukraine. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer behauptet, „Moskau“ stecke bereits in der „Kriegsführung mitten in Europa“. FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff fordert im Spiegel, man müsse Russland „dort treffen, wo es wirklich wehtut“. Nicht minder aggressiv profiliert sich die neue Kanzlerkandidatin der “Grünen“, Annalena Baerbock auf demselben Kurs und gab in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung die aufheizende Leitparole aus: Es sei jetzt »das Wichtigste, den Druck auf Russland zu erhöhen«. Der Medientross folgte ihr willig. Die Zeit rät, Hemmungen fallenzulassen. Expertinnen der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) schlagen offen vor, militärische Maßnahmen durchzuführen – etwa eine «militärische Mission im Schwarzen Meer» -, um Moskau „außenpolitisch einzuschüch- tern“. Insofern könnte man das Auftreten des Außenministers der BRD, Heiko Maas mit realitätsfremder Arroganz abtun, hätten wir mit dergleichen in Deutschland nicht schon zweimal die schrecklichsten Erfahrungen gemacht. Maas wörtlich: „Für Berlin sei es wichtig, dass es eine geschlossene Antwort der NATO auf »russische Aggression und Desinformation« gebe.“
Die deutschen Scharfmacher spitzen den Ton zu und vergehen sich bis zu der Kriegsparole, der „Frieden mit Russland sei keine moralische Pflicht“ mehr. Alan Posener schrieb am 30.04.2021 in Die Zeit: Gerade die Linke müssten sich „von der Vorstellung lösen“, „der Frieden mit Russland um beinahe jeden Preis sei wegen des deutschen Überfalls auf die Sowjetuni- on 1941 eine moralische Pflicht“.
Im Gegenteil, diese Sprüche kennen Geschichtskundige aus Deutschlands Vergangenheit zur Genüge. Wir Kommunisten setzen dem den Schwur von Buchenwald entgegen: Nie wieder darf Krieg von deutschem Boden ausgehen!
Das große Karthago führte drei Kriege.
Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.
Bertolt Brecht