Kampf um höhere Löhne im Baugewerbe

500 mehr für alle!

Bella Gruber

Inmitten des Tarifkonflikts hat die IG BAU ihre Forderungen für die Beschäftigten im Bauhauptgewerbe erneuert und mit Streiks Anfang der Woche ihre Entschlossenheit gezeigt: 500 Euro mehr für alle Beschäftigten – vom Lehrling bis zum Ingenieur. Diese Forderung zielt explizit darauf ab, die unteren Lohngruppen zu entlasten, die am stärksten unter den Preissteigerungen leiden.

Die Kolleginnen und Kollegen ließen sich am Dienstag in Duisburg nicht davon aufhalten, dass die Polizei versuchte, Kundgebungen und Spontandemonstrationen zu verbieten. Unbeirrt und lautstark zogen die knapp 300 Beschäftigten durch die Einkaufsstraße, um ihre Forderungen deutlich zu machen.

Die Botschaft an die Kapitalseite ist klar: Die IG Bau und ihre Mitglieder sind keine Kuschelgewerkschaft, sondern eine entschlossene Kampforganisation. IG-BAU-Bundesvorstand Burckhardt empfahl den Arbeitgebern beim Streikauftakt am Montag in Osnabrück, „uns als Gewerkschaft und die Wut Ihrer Mitarbeitenden nicht zu unterschätzen“.

Der Hintergrund für die Schärfe dieses Konflikts liegt darin, dass die Kapitalseite die Schlichtung Anfang Mai platzen ließ. Nach drei ergebnislosen Verhandlungsrunden schlug der Schlichter Rainer Schlegel zweistufige Lohnerhöhungen für die rund 930.000 Tarifbeschäftigten vor, was die Arbeitgeber jedoch ablehnten.

Thilo Nicklas, Betriebsrat bei Eurovia Köln, betont die Entschlossenheit der Beschäftigten: „Die Friedenspflicht ist abgelaufen und jetzt dürfen wir endlich seit 22 Jahren mal wieder auf die Straße. Die Leute sind heiß und wir freuen uns drauf!“

Die dringende Notwendigkeit, beispielsweise Krankenhäuser zu sanieren oder bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, unterstreicht die Bedeutung fairer Löhne im Baugewerbe. Allein in NRW fehlen über 430.000 Wohnungen, gleichzeitig fallen mehr Wohnungen aus der Sozialbindung als neue gebaut werden.

Die Kapitalseite hat 5 Prozent im Westen und 6 Prozent im Osten angeboten und den Branchenmindestlohn angehoben. Die IG BAU ist nach der gescheiterten Schlichtung zu ihrer ursprünglichen Forderung zurückgekehrt: „Wir wollen 500 Euro mehr und lassen uns von den 5 Prozent jetzt auch nicht einlullen!“, so Nicklas.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"500 mehr für alle!", UZ vom 17. Mai 2024



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Flugzeug.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit