Friedensaktionskonferenz der DKP Potsdam

3 : 0 für Russland!

Von Männe Grüß

Deutlich über 100 Menschen aus Potsdam & Umland besuchten am vergangenen Samstag die Konferenz unter dem Motto „Frieden mit Russland! – NEIN zur NATO-Aggression!“. Aufgerufen dazu hatten neben DKP Potsdam & Umland als Veranstalter eine Reihe von Organisationen und Parteien wie „Die Linke“ Potsdam, die Potsdamer Friedenskoordination, der Brandenburgische Freidenker-Verband und „Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges“ IPPNW Brandenburg.

Gleich zu Beginn unterstrichen die Konferenzteilnehmer die historische Verantwortung in Deutschland für eine Friedenspolitik gegenüber Russland mit einer Gedenkminute für die 27 Millionen Sowjetbürgerinnen und -bürger, die dem Vernichtungskrieg der faschistischen Wehrmacht nach ihrem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 zum Opfer fielen. Anschließend wurde in vier Referatsblöcken und einer Podiumsdiskussion die Strategie der NATO gegen Russland beleuchtet, aber auch der Blickwinkel Russlands untersucht.

Den Auftakt machte der Vorsitzende des Freidenker-Verbandes, Klaus Hartmann, der einerseits die antirussische Medienhetze als Bestandteil der NATO-Strategie kennzeichnete und andererseits die konkrete Aufrüstung der NATO an der russischen Grenze nachzeichnete. Im folgenden Referatsblock unter der Überschrift „NEIN zu Atomwaffen – JA zum Atomwaffenverbot!“ gab die ehemalige UN-Diplomatin der DDR, Prof. Dr. Helga Hörz, einen historischen Überblick des internationalen Kampfes gegen Atomwaffen. Ergänzt wurde sie durch Beiträge von Dr. Hans-Peter Jung von der IPPNW und Uwe Fröhlich von ICAN Germany, die Ende letzten Jahres den Friedensnobelpreis verliehen bekam. In einer angeregten Diskussion im Anschluss stellte sich heraus, wie wichtig es bei der Forderung nach einem völkerrechtlich verbindlichen Atomwaffenverbot ist, zwischen der NATO und ihrer Erstschlagdoktrin beim Atomwaffeneinsatz und einem Land wie Russland zu unterscheiden, das sich gegen diese Aggression mit eigenen Atomwaffen schützt.

In den Referatsblöcken drei und vier skizzierte zunächst der Historiker Prof. Dr. Anton Latzo die konstruktive Außenpolitik Russlands, die sich aus den Interessen des Landes ergebe, seine nationale Souveränität zu verteidigen. Dass daraus eine Außenpolitik Russlands resultiere, die Russland als Friedensmacht charakterisiere, verdeutlichte anschließend die Nahost-Korrespondentin Karin Leukefeld.

In der abschließenden Podiumsdiskussion mit verschiedenen Friedensaktivisten aus Potsdam und dem Umland herrschte Einigkeit darin, dass unter anderem die Ausweitung der Proteste gegen US-Militärtransporte durch Brandenburg Richtung russische Grenze ausgeweitet werden müssen. Stefanie König, Vorsitzende der DKP Potsdam & Umland, wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass eine erfolgreiche Mobilisierung gegen US-Militärtransporte auch von einer klaren Positionierung der Friedensbewegung abhängt. So wäre es falsch, die Forderung „Frieden mit Russland!“ von Forderungen nach einer vermeintlichen Demokratisierung in Russland abhängig zu machen.

Nachdem die Köpfe der Konferenzteilnehmer zu rauchen begannen, entflammte Klaus Linder die Herzen, indem er den 120. Geburtstag Hanns Eislers am Klavier feierte.

Im Anschluss an die Konferenz verlor Russland bei der Fußball WM gegen Kroatien, woraufhin die NATO sich nicht das Tweet verkneifen konnte, dass damit nur noch NATO-Länder im Halbfinale stünden. Die Friedensaktionskonferenz kam aber zu einem anderen Ergebnis: Die NATO als Aggressor – die NATO als größte Gefahr für einen Atomkrieg – Russland als Friedensmacht – das heißt: 3 : 0 für Russland.

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"3 : 0 für Russland!", UZ vom 13. Juli 2018



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