In Bremen macht das Kellogg’s-Werk dicht

250 Arbeitsplätze wegrationalisiert

Von DKP Bremen

Der Kellogg’s-Konzern hat angekündigt, seinen noch einzigen deutschen Produktionsstandort aufzugeben. Bis Februar 2018 soll der Betrieb in der Überseestadt scheibchenweise stillgelegt werden. 250 Kolleginnen und Kollegen sind davon betroffen und verlieren ihren Arbeitsplatz. Der Betriebsrat und die Kolleginnen und Kollegen wurden kalt erwischt. Dieter Nickel von der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) findet die Schließung „befremdlich“. Schließlich sei erst Anfang des Jahres ein neues Schicht-System mit Produktion rund um die Uhr eingeführt worden. Dass es nun das Werk in Bremen treffe, verstehe kein Mensch.

Begründet wird die Schließung vom Kellogg’s-Konzern mit Überkapazitäten innerhalb des europäischen Produktionsnetzwerks. Jetzt gehe es seitens des Betriebsrates darum, in Verhandlungen mit dem Konzern Klarheit für die Mitarbeiter zu schaffen. Zum „Weser Kurier“ sagte ein Unternehmenssprecher: „Von den europäischen Produktionsstandorten sei in Bremen der größte Rückgang beim Absatz zu verzeichnen. In Zukunft will der Kellogg’s-Konzern nur noch in Spanien und Großbritannien produzieren.“

Bereits vor zwei Jahren fing die Umstrukturierung in Deutschland an, da hatte der Konzern seine Nordeuropa-Zentrale von Bremen nach Hamburg verlegt. Die angeblich bessere Anbindung an die skandinavischen Märkte hielt die NGG 2014 für vorgeschoben und sah dies vielmehr als eine Auswirkung des Sparprogramms „Projekt K“. Zuvor versicherte Kellogg’s 2009, dass die Zentrale in Bremen langfristig sicher sei.

Der Grund, warum es keine gesicherten Arbeitsplätze gibt, wird nicht vor Wirtschafts- und Währungskrisen, vor Arbeitslosigkeit, vor den unsozialen Folgen einer kapitalistisch genutzten Automation, vor Einkommensminderung oder sozialem Abbau schützen. Er  liegt in den Eigentums- und Machtverhältnissen. Denn unter kapitalistischen Produktionsverhältnissen dient die Entwicklung der Produktivkräfte und die Globalisierung allein der Kapitalverwertung. Der wissenschaftlich-technische Fortschritt wird missbraucht, um immer größere Profite für die Eigentümer der Produktionsmittel, die Kapitalisten, zu erzielen. Die Arbeiter und Angestellten werden zu noch schärferer Arbeitshetze gezwungen, Arbeitsplätze werden wegrationalisiert, die Massenarbeitslosigkeit steigt.

Dies wird verstärkt durch das Fehlen echter Mitbestimmung. Wenn von Unternehmerseite immer wieder behauptet wird, dass durch das Betriebsverfassungsgesetz Mitbestimmung gegeben sei, dann ist das irreführend. Wirksame Mitbestimmung im Betrieb und am Arbeitsplatz erfordert mindestens, das Verbot der politischen Tätigkeit der Vertreter der Arbeiter aufzuheben und in Personalfragen, Gestaltung der Arbeitsbedingungen, bei Investitionen, Unternehmenszusammenschlüssen, der Produktions- und Absatzlage, aber vor allem bei der Sicherung der Arbeitsplätze die Entscheidungen im Interesse der Arbeiter zu treffen.

Die DKP Bremen zeigt sich solidarisch mit den Kellogg’s-Kolleginnen und Kollegen und fordert den Erhalt des Bremer Kellogg’s-Standortes.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"250 Arbeitsplätze wegrationalisiert", UZ vom 21. Oktober 2016



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Schlüssel.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit