Die IG Metall verteidigt und stärkt die Tarifbindung für gute Arbeitsbedingungen – und gegen den Missbrauch von Werkverträgen zum Lohndumping. „Mit unseren Aktionstagen gegen Werkverträge haben Tausende von Kolleginnen und Kollegen gezeigt, was sie von den Arbeitgeberstrategien halten: nämlich nichts“, sagte Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, am Montag auf dem Gewerkschaftstag in Frankfurt. Das sei ein mühevoller Kampf mit harten Auseinandersetzungen. Der IG Metall sei es aber gelungen, nach Auslagerungen und Outsourcing zahlreiche Beschäftigte und Betriebe in die Tarifbindung zurückzuholen. Unter anderem seien in diesem Jahr 4.000 Mitglieder in der Kontraktlogistik gewonnen worden. „Das erzeugt Lernprozesse auch bei den Arbeitgebern“, sagte Hofmann. Dies zeige etwa die Erklärung eines großen Automobilherstellers, keine Werkvertragsunternehmen mehr ohne Metall-Tarif im Werk zu beschäftigen.
Für die vergangene Tarifrunde zog Hofmann eine positive Bilanz. Neben der reinen Lohnerhöhung sei es gelungen, mit der Bildungs- und Altersteilzeit mehr Zeitsouveränität für die Beschäftigten zu erreichen.
„Beide qualitativen Ergebnisse sichern unseren Mitgliedern den Anspruch, zeitweilig die Arbeitszeit zu verkürzen. Mit der Bildungsteilzeit haben wir den Fuß für ein selbstbestimmteres Erwerbsleben in die Tür gestellt“, fasste Hofmann zusammen. Jetzt gehe es darum, diese Erfolge im Betrieb umzusetzen. Der Schwerpunkt werde künftig auf der Arbeitszeitgestaltung liegen. Ein Ziel sei, eine an den Lebensphasen orientierte Zeitsouveränität der Beschäftigten, die es ihnen erlaubt für Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen oder Weiterqualifizierung zeitweise ihre Arbeitszeit zu reduzieren.
Auch zur Gestaltung der digitalen Arbeitswelt treibt die IG Metall ihre Strategie voran – und ist dazu an den Plattformen der Bundesregierung zur Digitalisierung als gleichberechtigter Partner beteiligt. In der Dialogplattform Industrie 4.0 des Vorstandes der IG Metall treffen sich zudem Betriebsräte, Vertreter der Bezirke und Verwaltungsstellen, die sich rund um die Digitalisierung der Arbeitswelt engagieren. Ein Schwerpunkt sei es, die Beschäftigten an der Entwicklung neuer Regeln für ihre Arbeitsprozesse zu beteiligen.
In der Betriebspolitik sei es der IG Metall gelungen, Angriffe der Arbeitgeber auf die Mitbestimmung abzuwehren. „Ich meine die massive Verhinderung und Beeinflussung von Betriebsratswahlen, neudeutsch: Union Busting“, sagte Hofmann. Es gebe immer mehr spezialisierte Anwaltskanzleien, die den Rechtsbruch – oder zumindest die Rechtsbeugung – zu einem lukrativen Geschäftsfeld ausgebaut hätten. Das Recht auf Betriebsratswahlen müsse gegen den zunehmenden Widerstand der Arbeitgeber durchgesetzt werden. „Ungehinderte Betriebsratswahlen müssen ein selbstverständliches Recht bleiben.“