Die Forderungen der Gewerkschaften für die Tarifrunde im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen liegen seit der letzten Woche auf dem Tisch: 6 Prozent mehr, mindestens aber plus 200 Euro monatlich fordern ver.di, GEW, GdP und IG BAU für die Beschäftigten. ver.di ist auf der Gewerkschaftsseite die Verhandlungsführerin und vertritt die 139 000 Tarifbeschäftigten und 7 000 Auszubildenden des Bundes gegenüber dem Bundesinnenminister, sowie die über zwei Millionen Tarifbeschäftigten der Städte, Gemeinden und kommunalen Betriebe gegenüber dem Präsidenten der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Dr. Thomas Böhle. Die Verhandlungen finden am 26. Februar, am 12. und 13. März sowie am 15. und 16. April 2018 in Potsdam statt.
Laut ver.di beträgt die Lücke zwischen den Löhnen und Gehältern im öffentlichen Dienst und denen in anderen Branchen vier Prozent, wenn man die Tarifentwicklung seit 2000 betrachtet. ver.di fordert eine deutliche Lohn- und Gehaltserhöhung für die Beschäftigten, um diese Lücke zu verringern. Außerdem geht es den Gewerkschaften um die Teilhabe der Beschäftigten an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Angesichts eines um 2,2 Prozent steigenden Bruttoinlandsprodukts und hohen Überschüssen in den öffentlichen Haushalten im vergangenen Jahr sowie positiven Prognosen für 2018 erwarten sie einen Tarifabschluss, der deutlich mehr beinhaltet als den Ausgleich für steigende Verbraucherpreise. 2017 betrug die Preissteigerungsrate 1,8 Prozent.
Die Forderungen und das Verhandlungsergebnis wirken sich auch für die knapp 366 000 Beamtinnen und Beamten, Richterinnen und Richter, Soldatinnen und Soldaten sowie 182000 Versorgungsempfängerinnen und -empfänger des Bundes aus. Für sie fordern der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften die zeit- und wirkungsgleiche Übertragung des Tarifergebnisses auf die Besoldung sowie die Angleichung der regelmäßigen Wochenarbeitszeit von 41 Stunden auf das Tarifniveau von 39 Stunden. Die Regelungskompetenz für die Besoldung der Beamtinnen und Beamten der Kommunen liegt bei den Ländern, weshalb für sie die Tarifrunde der Länder entscheidend ist. Sie findet erst im Frühjahr 2019 statt.