Das Recht, frei über seinen Körper und die eigene Zukunft zu bestimmen

Das Recht, frei über seinen Körper und die eigene Zukunft zu bestimmen, ist seit Freitag vergangener Woche in den USA Geschichte – zumindest für Frauen. Da kassierte der Oberste Gerichtshof der USA die Entscheidungen „Roe vs. Wade“ sowie „Planned Parenthood vs. Casey“ und setzte damit die Gesetzgebungen der Bundesstaaten in Sachen Schwangerschaftsabbruch wieder in Kraft. Noch am selben Tag wurden Schwangerschaftsabbrüche in neun Bundesstaaten illegal, in Missouri und Alabama selbst nach Vergewaltigung und Inzest. Für die Hälfte der 52 Bundesstaaten werden restriktive Gesetzgebungen erwartet.

Der Entscheidung vorausgegangen war eine Besetzung der Posten beim Obersten Gerichtshof mit konservativen Richtern bereits während der Amtszeit des Präsidenten Donald Trump – die Republikaner berufen sich gern auf den „Schutz des Lebens“, wenn es nicht um Fragen wie Arbeitsschutz, Rassismusprävention oder Einschränkung des Waffenbesitzes geht.

Tausende Demonstranten zogen bereits am Freitag vor den Gerichtshof in Washington, in den ganzen USA fanden Proteste statt – und Jubeldemos sogenannter „Lebensschützer“. In Iowa fuhr ein Abtreibungsgegner mit seinem Auto in eine Protestdemo und verletzte mehrere Demonstrantinnen.

In dem Staat, der die Rechte jedes Einzelnen hochhält, eine tödliche Waffe zu besitzen und sie auch zu benutzen und der unter dem Vorwand der „Menschenrechte“ in andere Länder einfällt, sind Frauenrechte nichts mehr wert. Im Herbst steht beim Obersten Gerichtshof eine Entscheidung über Griswold vs. Connecticut an – den Präzedenzfall über das Recht auf Schwangerschaftverhütung.

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"Das Recht, frei über seinen Körper und die eigene Zukunft zu bestimmen", UZ vom 1. Juli 2022



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