Ein Aufbruch sollte der Erfurter Parteitag der Linkspartei werden. In einer Hinsicht hat das geklappt, dank Hilfe aus Russland: Mit der Gastrednerin Oxana Timofeeva, Professorin aus St. Petersburg, betrat der Parteitag nämlich Neuland in Sachen Geschichtsschreibung. Der Faschismus, den das „deutsche Volk“ ja erlebt habe, schien schon gebannt gewesen, erklärte sie den Delegierten. Nun sei er doch zurückgekehrt, genau vor unseren Augen – „diesmal in Russland. Deshalb ist es für uns besonders wichtig, mit euch deutschen Genossinnen und Genossen zu sprechen.“ Sie wird doch nicht? Doch: „Wir teilen jetzt eine gemeinsame historische Erfahrung – jene der Tragödie des Faschismus, aber auch von Widerstand und Kampf.“ Spätestens da hätten die Wasserflaschen der Delegierten in Richtung Rednerpult fliegen müssen. Stattdessen gab es tosenden Applaus für Timofeeva. Die fuhr fort: „Der einzige Weg, diesen Krieg zu beenden, ist ein Sieg der Ukraine.“
Das Lied vom Tod spielte auch Olena Slobodjan von der ukrainischen „Sozialen Bewegung“ in ihrer Videobotschaft. Die „sogenannte Militärhilfe“ Deutschlands rufe in der Ukraine nur „ein trauriges Lächeln“ hervor und „sarkastische Witze“. Sie forderte die Delegierten auf, Kritik an Waffenlieferungen und Sanktionen zu „minimieren“. Auch dafür gab es Beifall.